
Was anziehen zum Fotoshooting? Die Frage aller Fragen...
Du stehst vor Deinem Kleiderschrank. Es ist schon spät und morgen früh erwartet Dich Dein Fotograf zum großen Shooting. Relativ ratlos hältst Du Dir Shirts, Blusen, Röcke Kleider an – aber beim Blick in den Spiegel wächst Deine Verunsicherung: ist das zu knallig? Das Shirt ist zu langweilig. Irgendwie stehen mir diese komischen Streifen nicht. Schnell vergeht die Zeit und spätestens als es Zeit wird zum Schlafen gehen legst Du dann „irgendwas“ raus und fühlst Dich am nächsten Morgen einfach nur doof.
Es ist so schade, denn es ist Dein Fotoshooting – Dein Moment. Du darfst/ sollst/ willst/ kannst glänzen – egal ob die Bilder nur für Dich persönlich oder für Deine Community sind. Vielleicht sind sie nur für die Besten – vielleicht für die Familie, vielleicht aber auch als Bewerbungsunterlagen für Dein persönliches Lookbook, das Dir die Türen in die Welt der Modelagenturen öffnen soll. Aber egal für welchen Zweck Du mit dem Fotografen Deines Vertrauens losziehst: Du stehst bei Deinem Fotoshooting im Mittelpunkt.
Umso wichtiger ist es, sich auf die Momente vor der Kamera frühzeitig vorzubereiten – und zu dieser Vorbereitung gehört ganz klar die Entscheidung für den passenden Kleidungsstil.
Styles für Dein Fotoshooting. Streifen oder Blümchen?
Einfarbige Outfits zusammen mit großflächigen Mustern oder Streifen wirken spektakulär! Kleine Muster und Streifen dagegen wirken unruhig und sehen auf Fotos oft nicht allzu gut aus. Deswegen legen modebewusste Damen und Herren, die gerne mal im Fokus der Kameras stehen, oft schon beim Einkauf Wert auf entsprechende Oberteile und Beinkleider.
Um Stress und Hektik Tage vor dem Fotoshooting zu vermeiden solltest Du Dir im Voraus darüber klar zu sein, welchen Look Du auf Deinen Fotos haben möchtest. Sprich: welche Bildwirkung die Fotos haben sollen.
Die folgenden Tipps gelten für klassische Portraitshootings, nicht für Street-Style, Hip-Hop oder sonstige Themenshootings. Das nur mal vorab.

Möchtest Du einen verträumten, romantischen Look erreichen, sind rüschige oder sogar baumwollartige Stoffe in pastelligen Farbtönen gesetzt. Weiche, verspielte Drucke und Muster können die Bildstimmung betonen, Blumenmuster die Natürlichkeit unterstreichen. Weiss als Grundfarbe in Kleid, Hose, Rock oder Bluse wirkt tatsächlich gegenteilig, kühl und eher streng („clean“). Ausnahme: bei Kindern geht weiß bekanntermaßen immer. Die Bedeutung machts.
Möchtest Du hingegen einen dramatischen Look auf Deinen Bildern, solltest Du mit hellen, klaren Grundfarben arbeiten und sie mit bunten, eingängigen Mustern kombinieren.

Denk dran: Dein Style ist eine Aussage, ein Ausrufezeichen. Think bold! Trau Dich ruhig, Farben und Muster durcheinander zu mischen. Vieles, was an Farbkombinationen früher undenkbar und tabu war, ist heute hip und kann sogar Trends setzen. Breite einfach an einem ruhigen Abend den Inhalt Deines Kleiderschranks vor Dir aus: jetzt liegt alles auf dem Tisch. Sei kreativ und trau Dich!
Noch etwas ganz Wichtiges: wenn Du möchtest, dass der Fokus der Bilder auf Deiner Mode, Deinem Outfit liegt, halte Dich mit Accessoires zurück. Richtig mit fetten Ketten, Tüchern, Armreifen und anderen schönen glitzernden Dingen behängt lenkst Du den Betrachter von Deinem Outfit ab. Setze mit dezent verteilten Accessoires optische Highlights ohne das ganze Outfit damit zu dominieren oder zu erschlagen.
Das gilt übrigens auch andersrum. Möchtest Du, dass Deine hochwertigen Accessoires Dein Statement sind oder falls Du ein sehr besonderes Schmuckstück exklusiv in den Mittelpunkt rücken magst, reduziere Dein Outfit auf eine einfache Farbsprache, die nicht zu viel zum Hinschauen bietet. Ach und übrigens: Jeans – egal in welcher Farbe – gehen immer.
Altersgerechte Outfits für die Jüngsten
Ältere Kinder sind dankbare Models, denn sie sind bei der Auswahl ihrer Kleidung tatsächlich weniger kompliziert als Erwachsene oder pubertierende Jugendliche in ihrer Selbstfindungsphase. Trotzdem haben sie aber auch oft sehr genaue Vorstellungen. Sie formulieren sie nur eindeutiger. Mädchen mögen es da gerne mädchentypisch verschnörkelt und spielerisch, Jungs lieben eher straighte Outfits, zweckmäßig und einfach. Und ja, auch wenn es dieser klassische Rollenkitsch ist: so einfach ist das tatsächlich.
Bei den Outfits von jüngeren Kindern kannst Du Deiner Kreativität freien Lauf lassen. Für Fotoshootings solltest Du Outfits suchen, die viele optische Hingucker bieten, die verschiedene, spannende Texturen und Stoffe kombinieren. Rüschen, Knopfleisten, Applikationen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und während sommerliche Kleider bei Mädchen oft sehr hübsch auf Fotos wirken, finde ich Anzüge oder Business-Outfits bei Jungs oft bisschen drüber. Aber das ist – wie alles hier – natürlich Geschmackssache.

Eine Bitte muss ich aber loswerden: Liebe Mama, lieber Papa, egal welches Outfit Du aussuchst: lass es irgendwie altersgerecht sein. Bitte versucht nicht, mit Kindermotiven den „Süßigkeitsfaktor“ zu erhöhen. Ich sag es mal etwas überspitzt: bitte kein 6-jähriges Kind in einen hellblauen Fummel mit aufgedruckten Elefanten stecken und auch kein Mädchen in ein babyrosa Kleid mit Einhörnern. Ab einem bestimmten Alter ist das keine Newborn-Fotografie mehr, wo man so eine Art „Stramplerlook“ noch verzeihen kann. Wähle einfach eine klare schöne, angenehme Farbsprache. Auch bei Kindern gelten die Regeln, die Du oben schon gelesen hast. Sei kreativ, lass Dich von Deinem Geschmack führen und frag Deinen Zwerg auch ruhig mal offen, was ihm gefällt – und wenn er/ sie dann drinsteckt: wie es ihm gefällt. Auch Kinder müssen sich in ihren Anziehsachen wohl fühlen, um vor der Kamera locker zu agieren.
Und bitte schieß keine kleinen Engel in Outfits die aussehen, als wären es Erwachsene in Kinderklamotten. Oder Kinder in Erwachsenenklamotten. Beides geht gar nicht.
Zwillinge, Geschwister, Best Friends und Paare
Regel Nummer eins: Partnerlook ist okay, aber – wenn ihr nicht wirklich das identische Kleidungsstück gemeinsam habt – versucht niemals eure Farben aneinander anzupassen. Solche Experimente gehen zu 100 % schief. Es gibt nichts Schlimmeres als ein „Ton in Ton“ wo die Farben sich „beißen“. Harmonisch geht anders.
Nächstes „No-Go“ – und da muss ich einfach ganz ehrlich sein: Deine Freundin hat eine Wespentaille, lange Beine und ist überhaupt ein Kugelschreiberstrich in der Landschaft? Und Du bist eher mit dem Edding gezeichnet und hast an manchen Stellen einfach mehr Kurven als sie? Zeig Deine Individualität, sei stolz auf Deine tolle Figur – aber bitte kommt nicht im Partnerlook im gleichen Fummel zum Shooting. Solche Bilder wirken immer (!) unvorteilhaft, fast karikiert – und zwar für beide. Denn durch den direkten 1 zu 1 Vergleich zwischen beiden Menschen in der Interaktion miteinander, werden alle möglichen Körpermerkmale zwischen euch beiden optisch überzeichnet. Das heißt: die Unterschiede stechen viel deutlicher heraus, als wenn ihr euch von den Outfits her gegenseitig kontrastiert. Hatte ich schon mal erwähnt? Wir befinden uns im Jahr 2025, die Regeln haben sich geändert. Konträr darf es sein, bunt, aufregend, spannend. Zeigt endlose Kreativität! Bilder im Partnerlook zeigen nicht, wie viel Mühe ihr euch gegeben habt – eher im Gegenteil, wie wenig kreativ ihr wart.
Das gilt auch für Accessoires, auch da ist es tricky, euren Style aneinander anzupassen oder gar zu kopieren. Vom Style her ähnlich aber mit Liebe zu unterschiedlichen Details – das wäre die beste Lösung. Bleibt dabei individuell und sprecht euch einfach vorher ab.
Accessoire-Ideen für Mädchen & Frauen:
Hüte, Haarteile, Halsketten, Armbänder, Ringe, Gürtel, Schals, Halstücher, Broschen
Accessoire-Ideen für Jungs & Männer:
Hüte, Mützen, lederne Manschetten, Uhren, Hosenträger, Schals, Halstücher
Familien und Gruppen
Bei klassischen Gruppen- oder Familienportraits gelten all die Regeln, die ihr oben schon gelesen habt, wenn es um Farben und Accessoires geht. Lasst es aber bitte nicht zu bunt und gegensätzlich werden, hier ist weniger definitiv mehr. Ein oder zwei Hauptfarben die eure Outfits in der Gruppe „tragen“, mehr (wenn möglich) nicht. Zu viel Durcheinander in Style und Farben zerstört den harmonischen Eindruck eurer Bilder, wirkt durcheinander und chaotisch. Auch hier solltet euch Zeit nehmen und vorab gemeinsam Basics festlegen, eine klassische Blue Jeans für Jeden und Jede wäre zum Beispiel ein guter Start.
Oder ihr legt eine Person fest, die sich zuerst ihren Style aussucht – zum Beispiel das Geburtstagskind – die Gäste bauen dann ihre Outfits drumherum, und nehmen Farben und Styles der Hauptperson auf. Natürlich mit tollen Varianten, auch in den Farben. Aber nicht weiss neben gelb neben blau neben rot. Versteht ihr was ich meine?

No Go´s für Dein Outfit
- Bitte vermeide großformatige Markenlogos und Labelsigns, außer die Fotos sind vom jeweiligen Hersteller/ Modelabel so beauftragt.
- Bitte vermeide Kleidungsstücke, die nur aus weissem Stoff bestehen. Weiss benötigt unbedingt Kontrast und Struktur, z. B. durch Streifen oder Prints (siehe oben).
- Keine Sneakers, keine Turnschuhe, außer Dein Style funktioniert nicht ohne!
- Vor allem für Mädels und Frauen gilt: Sag nein zu T-Shirts, wenn irgend möglich. Die schlabbern entweder immer irgendwo rum oder sie spannen im blödesten Moment an den unmöglichsten Stellen. Gilt natürlich nicht für Street-Style-Fotoshootings.
- Im Englischen gibt es das schöne Wort „to over-accessorize“ – sich also mit Accessoires behängen wie ein Christbaum. Bitte nicht! Setze Accessoires bewusst als Betonung ein, so viel wie nötig, so wenig wie möglich.